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Talmud Thora Schulen in Deutschland 1945 - 1950

Schriftzug Talmud Thora Schulen in Deutschland 1945 - 1950 Hebräisch: bereschit...

Infotexte

Jüdische Orthodoxie im Schatten des Doms

Vor 70 Jahren löste sich die jüdische Gemeinschaft in der bayerischen Bischofsstadt auf

„Die Juden stiegen in das Wasserbecken und tauchten dann dreimal vollständig unter“, berichtet Alfred Gimmler. Er war in der Nachkriegszeit als Hausmeister und Schabbes-Goj in einer Eichstätter DP-Unterkunft beschäftigt und kann sich noch lebhaft daran erinnern, wie sich die Männer vor dem Schabbat in der Mikwe rituell reinigten. Zwischen 1946 und 1949 lebte im Gebäude der früheren Landwirtschaftsschule eine Gruppe von orthodoxen Juden, die es ablehnten im großen DP-Hauptlager in der Jägerkaserne, am Rande der oberbayerischen Stadt, untergebracht zu werden. Sie zogen es vor, im Schatten des weiterlesen →

Ein Mittagessen gemäß den Vorschriften der Kaschrut

Koschere Küchen in München

„Am 17. März 1949 besuchte ich die vom Münchner Komitee betriebenen Koscheren Küchen“, notierte Maurice Lipian, der Joint-Direktor für die Region Bayern, in einem Bericht. Diese jüdischen Volksküchen, in denen Mahlzeiten gemäß der Kaschrut serviert wurden, befanden sich mitten im Herzen der bayerischen Hauptstadt. „Bei meinen Besuchen in den letzten fünf Monaten gab es immer eine anständige Mahlzeit“, bemerkte der Mitarbeiter der amerikanisch-jüdischen Hilfsorganisation mit Befriedigung. Im März standen auf der Speisekarte: Nudelsuppe, Kartoffelpüree mit frittierten Zwiebeln und weiterlesen →

Das traditionelle Judentum im Kloster St. Ottilien

Jüdisch-katholische Koexistenz in Oberbayern 1945–48

In der Nähe von Landsberg am Lech eröffnete im Frühjahr 1945 im Benediktinerkloster St. Ottilien die erste jüdische Klinik im Nachkriegsdeutschland. Am 29. April 1945 hatte der in Litauen geborene jüdische Arzt Dr. Zalman Grinberg rund 500 Überlebende eines Todesmarsches dorthin geführt. Die von einem deutschen Fliegerangriff teilweise schwer verletzten Menschen litten zudem an Infektionskrankheiten. Das Kloster hatte schon während des Krieges als Lazarett gedient und beherbergte zu dieser Zeit noch verwundete deutsche Soldaten. Auf Anordnung der US-Militärverwaltung wurde das Kloster weiterlesen →

Die koschere Volksküche in Frankfurt/Main 1947–1949

Jeden Tag eine warme Mahlzeit gemäß der religiösen Speisevorschriften

„Dinstik, dem 14tn Oktober, iz in Frankfurt forgekumen di fajerleche Derefnung fun a koszere Kich“, schrieb die Jidisze Cajtung im Oktober 1947. Zu dieser Zeit existierten in der Mainmetropole zwei jüdische Gemeinden. Neben der wiedergegründeten „Jüdischen Gemeinde Frankfurt“, in der sich mehrheitlich die deutschen Juden versammelten, bestand mit dem „Jüdischen Komitee Frankfurt“ auch ein Zusammenschluss von zumeist osteuropäischen Juden in der Stadt. Dabei handelte es sich um sogenannte Displaced Persons (DPs), Überlebende der Shoa, die nicht mehr im DP-Camp Zeilsheim untergebracht weiterlesen →

Windsheim 1946: Jeschiwot in der ehemaligen Hermann-Göring-Siedlung

„Außergewöhnliche Schulen für lernbegierige junge Männer.“

In der unmittelbaren Nachkriegszeit lebten in Deutschland rund 200.000 osteuropäische Juden. Entwurzelte, verschleppte, nur knapp der NS-Vernichtungsmaschinerie entkommene Menschen, die in sogenannten Displaced-Persons (DP)-Camps auf ihre Auswanderung nach Palästina warteten. In nahezu allen diesen Unterkünften bildete die Gruppe der Gläubigen eine Minderheit. „Die Annahme, dass das erfahrene Leid bei den Menschen eine religiöse Wiederbesinnung auslöst, ist nicht zu erkennen“, stellte ein Mitarbeiter der amerikanisch-jüdischen Hilfsorganisation Joint nach dem Besuch weiterlesen →

Jüdische Orthodoxie in Niederbayern

In Pocking entstand nach dem 2. Weltkrieg ein Zentrum der Chassidim

„Hier in Pocking leben 500 Lubawitscher Chassidim, Strenggläubige aus tiefster Seele, die es ablehnen, die zur Verfügung gestellten Lebensmittel zu verzehren“, schreibt ein Mitarbeiter der jüdisch-amerikanischen Hilfsorganisation Joint im Februar 1946. Neben einer Verpflegung gemäß den jüdischen Speisegesetzen forderten die Anhänger der im späten 18. Jahrhundert von Rabbiner Schneur Salman von Ljadi gegründeten Chabad-Bewegung religiöse Bildungseinrichtungen wie Chaderim, Jeschiwot, eine koschere Küche, eine Mikwe sowie eine Synagoge. Die Männer, Frauen und Kinder hatten die Shoa in der weiterlesen →

Jekusiel Jehuda Halberstam

Der Klausenburger Rebbe

Der 1905 im polnischen Städtchen Rudnik Geborene stammt aus einer bedeutenden chassidischen Familie. Er war ein Nachfahre von Chaijm Ben Leibusch Halberstam, des Gründers der Sanzer-Dynastie. Schon früh führte sein Vater der Rabbiner von Rudnik, Zwi Hirsch, den jungen Jekusiel ins Studium der heiligen Schriften ein. Später studierte Jekusiel bei den berühmtesten jüdischen Gelehrten Osteuropas. Nach seiner Heirat mit der Rabbinertochter Pessel Teitelbaum erreichte den nur 22-Jährigen der Ruf, den Posten des Rabbiners von Klausenburg (Cluj) zu übernehmen. Die Jüdische Gemeinde von weiterlesen →

Gerschon Liebman

Der Novardoker Rebbe

Die im 19. Jahrhundert im heutigen Belarus (Weißrussland) entstandene Jeschiwa in Novardok zählte zu den bedeutenden orthodoxen Lehranstalten in Osteuropa. Sie gehörte der Mussar (hebr. Moral)-Bewegung an, einer Gemeinschaft, die sich als Gegenpol zur jüdischen Aufklärung (Haskala) positionierte und dem Chassidismus kritisch gegenüberstand. Der vermutlich 1910 in Bialystok geborene Gerschon Liebman (Gershon Libman) studierte an dieser Schule, um als Rabbiner tätig werden zu können. Ab 1940 lehrte er in Wilna, das zu diesem Zeitpunkt unter der Kontrolle der Sowjetunion stand, und konnte sich im einstigen weiterlesen →

Rabbiner David Spiro 1901–1970

Eine fromme und hochgebildete Autorität

David Kahane Spiro wurde 1901 im polnischen Ksiaz Wielki in eine orthodoxe jüdische Familie hineingeboren. Schon früh kam er in Kontakt mit der chassidischen Ausprägung des Judentums, sowohl sein Großvater Mosche Nathan Spiro wie auch sein Onkel Samuel Bornstein waren Rabbiner. So war es David Spiro in die Wiege gelegt, dass auch er sich dem Studium von Talmud und Thora widmete. Nach Abschluss seiner Ausbildung heiratete er die Tochter des Warschauer Rabbiners Chaim Jehoschua Gutschächter und erhielt 1936 den Ruf, als jüngstes Mitglied dem Warschauer Rabbinat beizutreten. weiterlesen →